Südwestpark Nürnberg – 20 Jahre Wachstumspielräume nach Maß

29 10 2010

„Projekte wie der Südwestpark machen Mut.“ Wirtschaftsminister Martin Zeil gratulierte in diesen Tagen persönlich bei der Jubiläumsveranstaltung „20 Jahre Südwestpark – Wachstumsspielräume nach Maß“ in Nürnberg. Hier sei der Weg in die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft geebnet worden. Aus Sicht der Stadt bestätigte dies Bürgermeister Horst Förther. Dank attraktiver Raum- und Serviceangebote gewinne die Metropolregion an Anziehungskraft. Und Wirtschaftsreferent Roland Fleck brachte es in der Tagespresse so auf den Punkt: „Wenn es den Südwestpark nicht gäbe, müsste man ihn erfinden…“

„Der Südwestpark ist eine Erfolgsgeschichte“, sagte Martin Zeil, als Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie zugleich Stellvertreter des Ministerpräsidenten, im Festsaal des Südwestpark-Hotels. „Sie, Herr Dr. Vielberth, haben bereits vor zwei Jahrzehnten die Potenziale des tertiären Sektors und Nürnbergs Standortqualitäten erkannt“, würdigte er die Aufbauarbeit des Immobilien-Investors. Auf einer ehemaligen Industriebrache sei ein dynamischer Business Park herangewachsen.

Obwohl die traditionelle Industriestadt in der Vergangenheit hart vom Wettbewerb und dem Wandel der Wirtschaft getroffen worden sei, habe die Metropolregion unbestreitbare Erfolge vorzuweisen. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von mehr als 100 Milliarden Euro überbiete sie heute beispielsweise die Wirtschaftsleistung von Ungarn oder Kroatien.

Zahlreiche Hochschulen und Forschungsinstitute prägten den Innovations- und High-Tech-Standort, „der europaweit seinesgleichen sucht“. Hinzu komme die erstklassige Infrastruktur. „Sie leben und arbeiten in einer Region, die Zukunft hat.“ Aktuell trage die Staatsregierung unter anderem mit 115 Millionen Euro schweren Modernisierungs- und Strukturprogrammen für Nürnberg/Fürth, Cluster-Offensiven oder mit 155 Millionen für den Ausbau des S-Bahn-Netzes zur Stärkung Mittelfrankens bei.

„Wir haben im Zuge des Strukturwandels 100 000 Arbeitsplätze verloren – und 120 000 neu geschaffen“, betonte Bürgermeister Horst Förther. Die Kommune werde das erfolgreiche Projekt weiter begleiten, etwa mit Überlegungen zur Optimierung der Verkehrsanbindung an der Südwesttangente, um auch in Zukunft Tausenden von Beschäftigten und Besuchern schnelle Wege zu bieten. Als zentrale Plattform für Dienstleistungen vereint der Südwestpark heute mehr als 200 Adressen mit 7000 Beschäftigten auf Nutzflächen von 190 000 m2. 4000 Parkplätze und umfassende Service-Bausteine inmitten großzügiger Grün-Landschaften erleichtern diese Funktion als Knotenpunkt (www.suedwestpark.de).

Netzwerke für die Wissensgesellschaft

„So manche Ansiedlung wäre wohl unterblieben, hätten wir nicht über alle Konjunktur-Täler hinweg die richtigen Rahmenbedingungen schaffen können. Ich denke da sowohl an den aufgestauten Bedarf 1990 als auch an jüngere Etappen mit der Bindung von O2 oder der Niederlassung der ING DiBa “ Die Strategie zur Erhaltung der Sogkraft skizzierte Christian Bretthauer, der mit Dr. Lothar Koniarski in der Nachfolge des Gründers die Vielberth-Gruppe (Hauptsitz Regensburg / www.viel.de) steuert. In deren Büro- und Dienstleistungszentren in Süddeutschland bieten insgesamt 850 Mietpartner um die 15 500 Arbeitsplätze an.

Bretthauer erinnerte an denkwürdige Szenen aus Charlie Chaplins Film-Klassiker „Modern Times“, der spielerisch die frühe Industrialisierung kritisierte und den Menschen im Getriebe einer gigantischen Maschinerie sah. „Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich unsere Arbeitswelt völlig verändert. Die Produktion läuft weitgehend automatisiert, während in modernen Büros je nach Aufgabenstellung gruppierte Teams von Managern, Ingenieuren oder Marketing-Experten neue Produkte und Strategien entwickeln. Viele Negativ-Effekte des Taylorismus – monotone Arbeit oder starre Vorgaben ohne Erläuterung der Ziele – lassen wir auf dem Weg in die Wissensgesellschaft hinter uns. Geblieben ist uns allerdings die Getriebenheit.“

Die „Freizeitgesellschaft“ bleibe wohl eine Fiktion. Eine verstärkte Vernetzung jedes Einzelnen und der globalisierte Wettbewerb zehrten die mit einer höheren Produktivität erreichten Zeitgewinne wieder auf. Hinzu kämen demographische Zwänge, steigende Anforderungen bei immer komplexeren Prozessen, schwindende Ressourcen…

„Wir stellen uns ein auf noch flexiblere Abläufe, eine ausgeweitete Erwerbstätigkeit, die längere Einbindung älterer Beschäftigter mit wertvoller Erfahrung und neue Arbeitszeitmodelle für all jene, die Beruf und Familie besser vereinbaren wollen.“ Nur mit einem Innovationsvorsprung in allen Bereichen könne unsere weit ausgereifte Volkswirtschaft hohe Einkommen „verdienen“.

Gefragt seien „Gegenentwürfe“ zu jenen starren Systemen, denen sich Chaplin ausgeliefert sah. Die Wissensgesellschaft brauche ein produktivitätsförderndes Umfeld für eine kreativere Wertschöpfung. Um Veränderungen abzubilden oder aktiv vorweg zu nehmen, müssten Plattformen wie der Südwestpark als komplexe Systeme interpretiert und feinjustiert werden.

Das Thema Nachhaltigkeit stehe im Südwestpark seit jeher mit im Fokus, sagte Bretthauer. Schließlich müssten sich die Gebäude für Büro, Fachhandel und Service über Jahrzehnte hinweg rechnen und immer wieder neue Nutzungsvarianten zulassen. Beispiele nennt Daniel Pfaller, Geschäftsführer der Management GmbH vor Ort: Demnach entwickelt sich der gezielt gestärkte Kompetenzbereich Medizin auffallend gut. Von der Forschung & Entwicklung über Labors bis hin zur Präzisionsfertigung etablieren sich weitere Adressen neben Großpraxen und anderen Spezialisten. Ähnlich expansiv zeigen sich das Consulting sowie die Aus-/Fortbildung. Zugleich gewinnen bekannte Schwerpunkte im Park wie die Information / Kommunikation, Präsentation / Spezialhandel, die Automobiltechnik oder die Energieversorgung an Gewicht.

„Weiter in einem Wachstumsmarkt“

Den Bogen zurück zum Ausgangspunkt spannte Dr. Johann Vielberth: „Das Zusammentreffen mehrerer Faktoren begünstigte die Gründung.“ Ende der 80er Jahre habe sich gezeigt, dass der Aufbau des tertiären Sektors im lange von klassischen Industriebetrieben geprägten Mittelfranken verzögert eingesetzt hatte. „Als sich der Wandel beschleunigte, eröffnete sich die Chance, in günstiger Lage auf einem Areal aus einer Hand einen Standort zu schaffen, der seine eigene Qualität ausprägen konnte.“

„Ziel war es, einem nachhaltigen Trend zu folgen: der Trennung der Immobilien und der Produktions- bzw. Serviceprozesse.“ Auf professionell konzipierten und verwalteten Mietflächen könnten Firmen ohne Liquiditätsverzehr und -bindung Märkte erschließen, Ressourcen freisetzen und sich mit den Konjunkturwellen bewegen.

„Bundesweit pendelt die Quote der Gewerbetreibenden ohne Eigenimmobilien bei 40 Prozent“, erklärt der Volkswirt, der auch als Stifter Zeichen gesetzt und unter anderem die International Real Estate Business School (www.irebs.de) mit 20 Lehrstühlen bzw. Professuren initiiert hat. „In anderen Ländern liegt die Mietquote noch deutlich höher, in den USA etwa bei 60 Prozent. Wir agieren also weiter in einem Wachstumsmarkt.“


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