MediPark-Ärzte unterstützen eine „Heimat auf Zeit“ für Kinder und Jugendliche

17 04 2018

Spende_MediPark-Ärzte an Thomas-Wiser-Haus_Foto S. Meßmann

Das Netzwerk rund um das Thema Gesundheit im Gewerbepark Regensburg unterstützt das Thomas-Wiser-Haus in Regenstauf und seine regionalen Wohngruppen mit fast 6500 Euro

Durch Gewalt und sexuelle Ausbeutung traumatisierte Kinder, Mädchen mit teils lebensbedrohlichen Essstörungen, junge Mütter, die eigentlich selbst noch Kinder sind, Familien, die ohne professionelle Beratung nicht mehr zusammenfinden… Auch in unserer wohlhabenden Gesellschaft gibt es viel soziale und seelische Not, wobei oft die Schwächsten die Opfer sind – Kinder und Jugendliche. Ihnen versuchen die Heil- und Sozialpädagogen im Thomas-Wiser-Haus (Regenstauf) zumindest eine „Heimat auf Zeit“ zu geben. Die 18 regionalen Projekte reichen von therapeutischen Wohngruppen schon für die Kleinsten ab zwei Jahren über die laufende Tagesbetreuung für Schüler/-innen bis hin zur Begleitung in ein eigenverantwortliches Leben. Mehr unter www.thomas-wiser-haus.de.

Damit diese Ziele leichter erreicht werden, stellt die Ärzteschaft im MediPark Regensburg 6450 Euro bereit. Das Netzwerk ist bekanntlich der Kern des breit gefächerten Bereichs Gesundheit mit insgesamt 90 Spezialisten im Gewerbepark Regensburg (380 Mietpartner, 5900 Arbeitsplätze). Im Dialog mit dem Management des zentralen Dienstleistungsstandorts setzt sich ein gewähltes Gremium für die Entwicklung des größten privaten Ärztezentrums der Region ein. Stellvertretend für ihren Kollegenkreis überreichte jetzt Dr. Gerhard Ascher als Vorsitzender mit den Beiräten Dr. Erich Gahleitner und Dr. Richard Häusler den Spendenscheck. Vertreten waren auch Gerhard Bosch (Apotheke im Gewerbepark), der gemeinnützige Organisationen für die alljährliche Aktion mit vorschlägt, Roland Seehofer als Geschäftsführer der Gewerbepark Regensburg GmbH, sowie nicht zuletzt Dipl. Soz. päd. (FH) Karl-Heinz Weiß, Geschäftsführer des Stiftungsrats der 1880 gegründeten „Dechant Wiser´ sche Erziehungsanstalt für arme Kinder“.

„Die Oberpfälzer haben dem Stiftungsgründer einst persönlich geholfen“,  so Karl-Heinz Weiß. „Daran hat er sich nach seiner eigenen erfolgreichen Laufbahn in kirchlichen Diensten dankbar erinnert.“ Seitdem stehen vernachlässigte oder misshandelte Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit. Wobei die Wohngruppen und Häuser dezentral organisiert sind, damit die betreuten Kinder nicht aus dem vertrauten Lebensumfeld in große Sammeleinrichtungen umziehen müssen.

Die Erstkontakte zu Betroffenen entstehen meist über die zuständigen Jugendämter oder Ärzte, denen Symptome von Misshandlungen oder Vernachlässigung auffallen. Insgesamt werden inzwischen rund 150 Kinder und Jugendliche betreut. Teils geschieht dies bis zur Volljährigkeit oder darüber hinaus. Rechnet man die Teilzeitstellen um, so sind etwa 120 Helfer/-innen für die Klienten da.

„Die Grundversorgung ist im Regelfall durch Pflegesätze staatlich gesichert, doch jeden Zusatzaufwand bis hin zum Beispiel zu gemeinsamen Ausflügen müssen wir aus Eigen- oder Spendenmitteln abdecken.“ Leider sind die Erträge aus dem Stiftungsvermögen aber sehr knapp bemessen. Der Großteil der Einnahmen resultiert aus der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen. „Schon die Spendensumme aus dem MediPark ist höher als unsere jährlichen Pachteinnahmen“, verdeutlichte der Geschäftsführer das Problem. Die 6450 Euro sind demnach mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Die MediPark-Ärzte haben ihr Spendenziel also mit Bedacht ausgewählt. Da die Patienten der Praxen bzw. -Institute aus ganz Ostbayern kommen, sollen auch die Fördermittel über Regensburg hinaus positiv wirken. So flossen 2017 exakt 5355 Euro an den VKKK (Lappersdorf), der Familien mit krebskranken Kindern betreut und zur Optimierung der Aktbehandlung wie der Nachsorge beiträgt. 2016 wurde mit 8270 Euro das Patientenhaus der Leukämiehilfe am Uniklinikum gefördert, während zuvor „Mütter in Not“ oder  „Zweites Leben e. V.“ profitierten. Allein für diese Projekte wurden 30 000 Euro bereitgestellt.

Über ihr eigenes Engagement hinaus möchten die MediPark-Mitglieder nicht zuletzt für die  ausgewählten Initiativen werben. „Wir wollen weitere Spender oder Stifter mobilisieren.“

Spendenkonto: Thomas-Wiser-Haus,  Sparkasse Regensburg,  DE 11 7505 0000 0020 8031 02



„Der frühe Süden“ im verräterischen Spiegel des Fotografen Benno Hurt

16 04 2018

Italien-Motiv Benno Hurt

Rückblende in die 1970er Jahre bei einer etwas anderen „Dia-Schau“: Das Donau-Einkaufszentrum Regensburg hat eine Ausstellungstrilogie mit Fotos aus Italien und Griechenland eingeleitet

Es sind alltägliche, mal verräterische, mal versöhnliche Ansichten irgendwo zwischen Prüderie und Sexismus, zwischen Vitalität und Morbidität: „Die Aufnahmen entstanden in den Jahren von 1975 bis 1980 unter Verwendung von Diafilmen“, so der Regensburger Fotograf und Autor. „Fotografiert wurde mit einer Spiegelreflexkamera, bei der Blende, Zeit und Entfernung eingestellt werden mussten. Die aus Kostengründen beschränkte Anzahl von Diafilmen (je 36 Aufnahmen) führte zu einer bewussten Wahl der Motive. Die 24 x 36 mm großen Abschnitte waren für die Projektion bestimmt und konnten nicht bearbeitet werden. Dies erforderte ein exaktes Arbeiten…“

Neben seinen mit einem Tele aufgenommenen Bildern, die vor allem Personen darstellen, entwickelte der Fotograf seinen typischen „Weitwinkelstil“. Wobei es nicht um eine Ansammlung schöner, stimmungsvoller, aber letztlich beliebiger Motive ging. Mit kritischer Sympathie konstatiert Hurt in Italien die Widersprüchlichkeit, die sich auf Straßen, Plätzen, Häusern, Plakaten, in Landschaften offenbart. Der allgegenwärtige, zur Schau gestellte Sexismus, dem Prüderie und erzkatholische Gesinnung nur scheinbar entgegenstehen, wird zum Thema. Neonfarbene Plastikmüllsäcke vor Plakatwänden mit Todesanzeigen erst kürzlich Verstorbener; ein blutroter Samtvorhang, den man beiseiteschiebt, um in der „Macceleria“ Frischfleisch zu kaufen – man kann darin eine tiefere Bedeutung sehen oder einen leichtfertigen Umgang mit Symbolen. Die Folgeausstellung „Der frühe Süden – Italien“ im Kunstkabinett erlaubt aber auch versöhnliche Einsichten: Gardasee, Venedig, Toskana…

Schnitt: Nirgendwo haben sich Frauen, Männer und Kinder dem Fotografen freundlicher zugewandt als in Griechenland. Dabei sind sie oft umgeben von skelettierten Bauten, von denen man nicht weiß, ob sie gerade hochgezogen oder abgerissen werden. Vieles erscheint versehrt, doch die Menschen fühlen sich offensichtlich wohl. Ein Metalltor, durch das man normalerweise ein stattliches Anwesen betritt, steht in einer verlassenen Landschaft; eine Asphaltpiste, die in der extremen Hitze gelitten hat, grenzt übergangslos ans Meer, wo ein einsamer Sonnenschirm auf die Anwesenheit von Menschen hindeutet; Autos werden, um sie vor der Sonne zu schützen, mit weißen Tüchern zugedeckt; eine schwarz gekleidete, gekrümmte Frau hebt sich ab vom silbern glitzernden Meer…

Nicht wenige der Griechenland-Bilder waren in den 1980er Jahren in Foto- und Kunstmagazinen zu sehen. Konzeptionell zusammengestellt wurden sie nie. Um die Authentizität zu wahren, wurden die 30 bis 40 Jahre alten Fotografien lediglich retuschiert, um kleine Kratzer und Flecken auszugleichen.

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Die Ausstellungsreihe hat am 9. April mit einer Vernissage im Donau-Einkaufszentrum begonnen. Zu sehen sind die Bilder noch bis 21. April. Eine Vernissage im Kunstkabinett in Regensburg läuft seit 13. April, 20 Uhr (bis 15. Mai). Ab 24. April, werden zudem Griechenland-Motive im Restaurant „Leerer Beutel“ und dem Konzertsaal (Jazzclub) gezeigt. Diese Schau begleitet der Regensburger Arbeitskreis Film mit Aktionen.