Nur mit der Stimme die Technik steuern

21 08 2007

Die Firma VoiceCom im Süd-West-Park setzt auf spezielle Kommunikationssysteme.

Klaus Schimmer bringt die Sache auf den Punkt: „Das natürlichste Kommunikationsmittel, um Anwendungen zu steuern, ist die Sprache.“ Genau damit hat der Geschäftsführer der VoiceCom solutions GmbH tagtäglich zu tun: Sind doch die Entwicklung, Fertigung und Vermarktung von modernen Sprachsteuerungssystemen die Spezialität der Firma aus dem Nürnberger Süd-West-Park.

Gegründet wurde VoiceCom im März 2000 von Experten aus der IT- und Telekommunikationsbranche. Heute beschäftigt die Firma 18 Mitarbeiter an den Standorten Nürnberg, Frankfurt und Köln. Sie erwirtschafteten 2006 einen Umsatz von 1,3 Mio €. Forschung und Entwicklung, Marketing und Vertrieb erfolgen am Stammsitz in Nürnberg. Die Auftragsfertigung der Sprachsteuerungssysteme übernimmt ein Betrieb in Röthenbach/Pegnitz. Von dort gehen die Bestellungen direkt an die Kunden. Dazu zählen die großen Telekommunikationshersteller. Sie verkaufen die Produkte von VoiceCom als Teil ihrer Systeme an Endkunden weiter – vor allem an mittelständische Firmen.

Die eine Produktfamilie nennt sich VoiceDirector Operator. Diese sprachgesteuerte Telefonvermittlung verbindet den Anrufer umgehend mit seinem gewünschten Gesprächspartner. Ist der Telefonanschluss besetzt, nimmt  der Operator das Gespräch wieder zurück und fragt den Anrufer, ob er einen Rückruf des Ansprechpartners haben möchte. Ist das der Fall, erhält dieser via E-Mail eine Nachricht.

Keine Warteschleifen

„Wir haben mit diesem System eine intelligente Lösung entwickelt, um die Erreichbarkeit von Unternehmen zu erhöhen“, erläutert Schimmer. „Dadurch gibt es keine lästigen Warteschleifen mehr, wenn die Telefonzentrale überlastet oder Feierabend ist. Das verbessert das Erscheinungsbild des Unternehmens nach außen enorm, da es ja immer und jederzeit für den Kunden verfügbar ist.“

Da der Operator jeden Anruf sofort entgegennimmt, entstehe auch nie der Eindruck, es werde jemand hingehalten. „Selbstverständlich muss ich als  Anrufer aber wissen, was ich will, welchen Ansprechpartner ich für mein konkretes Anliegen benötige“, gibt Schimmer zu bedenken. „Ist das so, brauche ich nicht zu warten, sondern werde sofort durchgestellt.“ Der Operator schaffe zudem eine entspannte Situation sowohl für den Anrufer als auch die Mitarbeiter am Empfang: „Denn sie können sich dem Besucher, der vielleicht gerade bei ihnen an der Theke steht, voll und ganz widmen, weil sie nicht gleichzeitig Telefongespräche weitervermitteln müssen.“

Die andere Produktfamilie von VoiceCom nennt sich VoiceDirector Personal. Mit diesem System braucht der Mitarbeiter eines Unternehmens kein Telefonverzeichnis mehr wie bisher dabei zu haben. Er sagt einfach den Namen des gewünschten, darin gespeicherten Ansprechpartners und wird mit diesem sofort verbunden. Ein Verfahren, das „vor allem für Außendienstmitarbeiter ausgesprochen effizient ist. Sie haben damit quasi ihren elektronischen Butler immer dabei.“ Das Außergewöhnliche am VoiceDirector Personal ist die Kopplung von Informationstechnologie und Telekommunikation. Sie ermöglicht es, per Sprache eine E-Mail zu erstellen. Dabei wird die Ansage in eine digitale Datei umgewandelt und anschließend verschickt. So kann ein Geschäftsmann ein Angebot nach einem Kundengespräch aktualisieren, nur über die Sprache, ohne dafür sein Laptop bedienen zu müssen.

Zudem sei eine E-Mail zum einen immer verbindlicher im Vergleich zu einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter im Büro. Zum anderen diene sie als Nachweis, der jederzeit abgerufen werden kann. Somit übernimmt die VoiceDirector Personal die Funktion eines modernen Notizblockes. Da die Produkte des Unternehmens unabhängig vom Übertragungsverfahren sind, blickt der Geschäftsführer optimistisch in die Zukunft, „obwohl  sich die Telekommunikationswelt ständig ändert. In 20 Jahren werden wir nicht mehr wissen, was UMTS gewesen ist. Aber Sprache werden wir dann noch haben. Sie ist losgelöst von der technischen Entwicklung.“

Darüberhinaus versteht sich seine Firma als Unternehmen, das die Technik für den Menschen einsetzt. „Sie ist das Werkzeug, das uns dienen soll. Für uns ist der Mensch der Maßstab. Nicht umgekehrt, wie es so häufig beim Auto, Video oder PC vorkommt. Da kriegt der Mensch die Technik vorgesetzt, muss sich mit ihr auseinandersetzen und verzweifelt oft daran.“

Die Vision von Klaus Schimmer sieht anders aus: Mit der Stimme, mit der Sprache und via Telefon alles zu steuern – von IT-Anwendungen bis zur Haustechnik, vom fernmündlichen Termineintragen in den Kalender bis zum Einschalten der Heizung. „Das klingt zwar reichlich vermessen, ist technologisch heute aber bereits machbar. Noch fehlt dafür jedoch der Markt. Aber wir werden an diesem Thema dranbleiben. Irgendwann wird es kommen.


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1 Antwort zu “Nur mit der Stimme die Technik steuern”

11 12 2009
Peter Deseife (16:07:12) :

Sehr geehrtes Team,
Geräte steuern mit Worten würde mich interessieren-haben sie ein fertiges
System das man käuflich erwerben kann.
Näherer Information erbeten.

Mit freundlichen Grüßen
Ing.Peter Deseife

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